Unglaubliche Erlebnisse mit Tieren - 3

KATZEN

Liebe kleine Katze. Du kamst uns schon letztes Jahr besuchen. Du kamst ganz still vorbei - ich sass auf der Gartenbank - Du legtest Dich unter dem Sommerflieder hin und schliefst friedlich. Ich dachte: "Oh wie schön wäre es, so ein Büsi zu haben." Und im Stillen sagte ich zu Dir: "Liebe Katze, Du kannst gerne auch bei uns bleiben." Dann gingst Du wieder. Ich wusste nicht woher Du kamst und wohin Du gehörst.

Im gleichen Sommer besuchtest Du uns nochmals - damals hattest Du eine gemeine Zecke am Kopf. Christoph rannte ins Badezimmer und kam mit der Pincette zurück. Ob Du wohl stillhalten würdest? Du hieltest still - wie ein Engel - Christoph konnte Dich von der Zecke befreien - ich hielt Dein Köpfchen. Es schien, als ob Du ganz genau gewusst hattest, dass er Dir helfen wird. Wir staunten sehr ab Deiner Gelassenheit. Und wieder gingst Du.

Später - im Winter - sah ich Dich ab und zu auf dem Weg als ich nach Hause kam. Du kamst immer zu mir - sagtest kurz 'Hallo' - ich streichelte Dich ein bisschen und dann hüpftest Du wieder weg. Einmal allerdings erschrak ich sehr: Du hattest an der Brust entweder ein grosses Geschwür oder keine Haare mehr. Und das im bitterkalten Winter? Wohin gehörst Du? Warum helfen Dir Deine Leute nicht? Aber schon warst Du wieder weg.

Dann sahen wir Dich erst diesen April wieder. Du kamst zu uns. Du warst so dünn. Und so wackelig auf den Beinen. Man konnte Dich kaum streicheln - man stiess sich die Finger an all Deinen kleinen Knochen. Was war denn passiert? Christoph holte sofort etwas von dem Trockenfutter, welches ich jeweils insgeheim den Bauernhof-Büsi mitbrachte. Du konntest kaum richtig beissen. Du arme kleine Katze! Wir trauten uns noch nicht so recht, Dich bei uns reinzulassen. So fütterten wir Dich draussen, gaben Dir Wasser und richteten ein weiches Plätzli ein - falls Du bei uns schlafen wolltest. Als wir feststellten, dass Du auch über Nacht nicht mehr weggingst, liessen wir Dich rein und kauften richtiges Futter, welches Du mit grossem Appetit und dankbar angenommen hast. Von da an wohntest Du bei uns.

Als Du wieder etwas bei Kräften warst, brachten wir Dich zur Tierärztin, die stellte einen Chip fest, konnte aber die Besitzerin während zwei (bangen) Wochen nicht erreichen. Wir freuten uns bereits. Korrekterweise mussten wir Dich auch bei der Kant.Tiermeldezentrale melden. Und zwei Wochen später meldete sich eine junge Frau - sie sei Deine Besitzerin. Anfänglich zeigte sie sich einsichtig. Sie sah, dass es ihrer Katze bei uns gut ging. Später realisierte sie wohl, wie gern wir Dich bereits hatten - und so wollte sie Dich so schnell wie möglich von uns wegholen. :-(  ...obwohl sie selber Dich und Deinen Bruder, den schwarzen, runden Kater, nicht zu sich nehmen konnte (sie hatte grad keine Wohnung). Sie wollte Dich und den Kater zu ihrem Vater bringen - da wart ihr beide aber noch nie und der Vater hatte sogar einen Hund (!). Nach bangen 10 Tagen teilte uns die Halterin aber mit, dass sie Dich noch bis Ende Juli bei uns lassen wolle. Wir waren einerseits sehr erleichtert, dass Dir die stressige Zwischenplatzierung erspart geblieben war. Aber was passiert im August wenn Dich die Besitzerin mit sich in die WG nehmen will? Wieder zusammen mit dem Kater, der Dich doch stresst und Dir dein Futter wegfrisst? Der Arme hat ja inzwischen auch jemand anders zum Wohnen gesucht... Was, wenn Dir die Besitzerin wieder nur am Abend Futter gibt, weil sie halt am Morgen keine Zeit hat (!). Was, wenn Dich dies alles wieder derart stresst, dass Du das wenige Futter, das für Dich bleibt wieder erbrechen musst (wie sie uns erzählt hat, war das vorher so). :-(

Ach, könntest Du doch für immer bei uns bleiben. DU hast Dich ja schon längst entschieden. Ich will die Hoffnung noch nicht aufgeben, denn Du bist für mich ein sehr aussergewöhnliches Tier: Du bist so sanft und sehr sensibel. Du bist sehr froh über die alleinige Aufmerksamkeit, endlich hast Du ein ruhiges schönes Plätzli gefunden. Ich wünsche Dir und uns, dass es auch so bleiben kann.

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